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Tag der gewerblichen Schutzrechte und Artur-Fischer-Preis 2023

Baden-Württemberg als Land der Erfindungen

Der Tag der gewerblichen Schutzrechte dient dem gegenseitigen Austausch von Unternehmern, Patentfachleuten und Existenzgründern und wird jährlich vom Patent- und Markenzentrum Baden-Württemberg veranstaltet. Das DPMA ist traditionell hochrangig dabei vertreten; 2022 sprach die damalige Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer im Haus der Wirtschaft in Stuttgart über die Erwartungen rund um das bevorstehende Einheitspatent. Dieses Jahr hielt (in Vertretung von Präsidentin Eva Schewior) Dr. Maria Skottke-Klein, die Leiterin der Hauptabteilung für Patente und Gebrauchsmuster des DPMA, den eröffnenden Vortrag.

Dr. Maria Skottke-Klein

Dr. Maria Skottke-Klein

„Innovationsland Baden-Württemberg und Neues aus dem DPMA“ lautete der Titel ihres Beitrags, der viel Erfreuliches für das Publikum aus dem „Ländle“ bot: Zum vierten Mal in Folge belegt Baden-Württemberg im deutschen Länder-Ranking den ersten Platz bei der Zahl der nationalen Patentanmeldungen!

Von den insgesamt 37.194 Anmeldungen aus dem Inland im Jahr 2022 kamen 13.444 Anmeldungen aus Baden-Württemberg, also gut 36 Prozent. Schwaben und Badener verweisen somit die Bayern erneut auf Platz zwei (10.548 Anmeldungen); Nordrhein-Westfalen ist Dritter (5.292).

Unternehmen aus dem „Ländle“ besonders innovativ

Dr. Maria Skottke-Klein und das DPMA-Team und Helmut Jahnke, der

Dr. Maria Skottke-Klein und das DPMA-Team; rechts: Helmut Jahnke, der
Leiter des Patent- und Markenzentrums Baden-Württemberg

Ein Blick auf die TOP-10-Liste der aktivsten Patentanmelder beim DPMA untermauert die Spitzenposition des Bundeslandes: Dort sind mit der Robert Bosch GmbH auf Platz 1, der ZF Friedrichshafen AG auf Platz 3, der Mercedes-Benz Group auf Platz 4 und der Porsche AG auf Rang 10 gleich vier Unternehmen aus Baden-Württemberg vertreten. „Allein durch diese vier Großunternehmen konnte Baden-Württemberg 2022 schon weit über 7.000 Patentanmeldungen für sich verbuchen“, so Skottke-Klein.

Hinsichtlich der Technologiefelder haben die Baden-Württemberger vor allem im Bereich Transport (2.737), elektrische Maschinen und Geräte, elektrische Energie (1.919) sowie im Bereich Messtechnik (1.273) angemeldet. Auch auf Bundesebene waren dies die drei Technologiefelder mit den meisten Anmeldungen.

Bei den Schutzrechten Marke und Gebrauchsmuster liegt hat Baden-Württemberg den 3. Platz im Deutschland-Ranking inne. Von den 68.209 nationalen Markenanmeldungen aus Deutschland kamen 8.359 und somit 12,3 % aus Baden-Württemberg.

Heimat des Erfindungsgeistes

Expertenforum mit Matthias Gibtner vom DPMA zum Thema "Aufgabenerweiterung beim DPMA durch § 26a Pat

Expertenforum mit Matthias Gibtner vom DPMA zum Thema "Aufgabenerweiterung beim DPMA durch § 26a Patentgesetz"

Zum Abschluss ihrer Rede kam Skottke-Klein auf Artur Fischer zu sprechen und würdigte ihn als „eine der wichtigen deutschen Erfinder-Persönlichkeiten, die wesentliche Bereiche moderner Technik beeinflusst haben“. Eine seiner bekanntesten Erfindungen wurde vor 65 Jahren beim DPMA zum Patent angemeldet: der Spreizdübel. Dieser hat Eingang in die DPMA-Postergalerie der Erfindungen mit 41 Erfindungen aus Deutschland zusammengetragen, alles technische Meilensteine „made in Germany“ (bei der DPMA-Pressestelle kostenfrei erhältlich).

„Dass besonders viel Innovationsgeist in Baden-Württemberg zu Hause ist, spiegelt auch unsere Postergalerie wider“, so Skottke-Klein: „So finden Sie darin beispielsweise auch die Knautschzone, den Magnetzünder für Zündkerzen oder die Motorkettensäge – alles bekannte Erfindungen „made in Baden-Württemberg“. Und wir freuen uns auf viele weitere Erfindungen aus Ihrem Land!“

Artur Fischers Erben

Artur-Fischer-Preis für den zweirädrigen Radlader

Artur-Fischer-Preis für den zweirädrigen Radlader

„Erfindergeist, Kreativität und Tüftelleidenschaft“ ehrt Baden-Württemberg alle zwei Jahre mit dem Artur Fischer Erfinderpreis. Insgesamt werden über 36.000 Euro an die Preisträger ausgeschüttet, die im Rahmen eines Schülerwettbewerbs sowie aus der freie Erfinderszene ermittelt wurden. Geehrt werden vor allem Erfindungen, die von großem gesellschaftlichem Nutzen sind.

Anlässlich der Preisverleihung diskutierten die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Unternehmensgruppe Fischer, Andreas Voll und Christoph Dahl (Geschäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung) über die Bedeutung von Innovationen für die Gesellschaft. In Zeiten des Fachkräftemangels sei es insbesondere von Bedeutung, junge Menschen für technische Berufe zu begeistern, so Hoffmeister-Kraut: „Wir brauchen kluge Köpfe für Zukunftslösungen unserer Gesellschaft – für die Energie- und Verkehrswende, für Klimaschutz und Digitalisierung.“

„Mit dem Artur Fischer Erfinderpreis wollen wir die Aufmerksamkeit auf die Leistungen der vielen kreativen Köpfe in unserem Land lenken“, so Christoph Dahl. „Ihre Ideen und technische Innovationen sichern unseren Wohlstand. Sie schaffen Arbeitsplätze und sind wichtig für den Fortschritt unserer Gesellschaft.“

Erster Preis beim Schülerwettbewerb

Erster Preis beim Schülerwettbewerb

Für die Erfindung eines Radladers, der wie ein Segway auf zwei Rädern balanciert, ist Jonas Heinzler aus Sauldorf-Boll mit dem Artur Fischer Erfinderpreis Baden-Württemberg 2023 ausgezeichnet worden

Den Sonderpreis“ Ressourcen-Effizienz“ erhielten Babett Ludwig, Stefanie Eski und Florian Brütsch vom Schülerforschungszentrum in Tuttlingen. Sie erfanden ein System, das die Leistung von Solaranlagen optimiert, indem es die schwächeren Module der Anlage mit Strom unterstützt.

Den ersten Platz in der Kategorie „Weiterführende Schulen“ erzielte Noel Mang aus Aalen mit einer vielseitig einsetzbaren Wandhalterung für das Badezimmer, die Menschen mit Einschränkungen mehr Selbständigkeit ermöglicht.

In der Kategorie „Klasse 8 bis 10“ gewann Samuel Mannchen vom Gymnasium Überlingen mit einem Backup-Protector zum Schutz von Computern vor Schadsoftware. Linus Lutz aus Ellwangen siegte in der Kategorie „bis Klasse 7“ für einen Lernstift, der Schülerinnen und Schüler beim Entwickeln einer korrekten Stifthaltung unterstützt.

Der Artur-Fischer-Erfinderpreis, gestiftet von der Unternehmensgruppe Fischer und der Baden-Württemberg Stiftung, wurde in diesem Jahr zum zwölften Mal verliehen.

Bilder: DPMA

Stand: 12.04.2024