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iENA 2023

Babett Ludwig, Stefanie Eski und Florian Brütsch

Babett Ludwig, Stefanie Eski und Florian Brütsch verbessern die Leistungsfähigkeit von Photovoltaikanlagen

Innovative Fahrradlenker und Lösungen für die Energiewende

Auf der externer Link iENA in Nürnberg haben Erfinderinnen und Erfinder zum 75. Mal eine Plattform, um ihre Neuentwicklungen bekannt zu machen und Unternehmen als Partner, Lizenznehmer oder Käufer zu finden.

Der Wind blies kräftig von vorne, die Oberschenkel fingen an zu brennen und der leicht gekrümmte Rücken machte sich auch langsam bemerkbar: So saß Josef Diersen im vergangenen Frühjahr an der Nordsee auf seinem Fahrrad. „Das war auf Dauer sehr unangenehm“, erzählt der 64-Jährige. Und wie es eben hin und wieder ist: Leidensdruck macht erfinderisch.

Diersen, 64, Maschinenbauingenieur und selbstständiger Produktentwickler, steht in einer Halle der Messe Nürnberg und dreht an einem marmeladendeckelgroßen Metallrad am Lenker seines Elektrorads. Stufenlos bewegt sich der Lenker auf und ab. Dementsprechend kann Diersen seine Haltung auf dem Sattel ändern – von Rennradposition, also weit nach vorne gebeugt, bis Hollandradposition, also nahezu aufrecht. Auf langen Strecken und bei wechselnden Anforderungen sei das Fahren so viel angenehmer, sagt Diersen.

Mehr als 500 neue Erfindungen

Josef Diersen und sein verstellbarer Radlenkervorbau

Josef Diersen und sein verstellbarer Radlenkervorbau

Mehrere Wochen entwickelte der Ingenieur aus dem niedersächsischen Visbek nach dem Nordseeurlaub an seinem verstellbaren Lenkervorbau. Dann meldete er seine Erfindung zum Patent beim Deutschen Patent- und Markenamt an, damit sie gegen Nachahmer geschützt ist. Sein Produkt gibt es als Standardausführung und mit elektromotorischem Antrieb. Auf der Erfindermesse iENA stellt er seine Entwicklung vor – und sucht nach einem Partner für die Vermarktung oder einem Unternehmen, das ihm die Erfindung abkaufen möchte.

Der Lenkervorbau von Josef Diersen ist eine von mehr als 500 Erfindungen, die vom 28. bis zum 31. Oktober auf der iENA erstmals vorgestellt werden. In diesem Jahr bietet die Nürnberger Messe schon zum 75. Mal Erfinderinnen und Erfindern eine Plattform, um ihre Neuentwicklungen bekannt zu machen und Unternehmen als Partner, Lizenznehmer oder Käufer zu finden. Die Messe ist in Deutschland einer der wichtigsten Anlaufpunkte für sogenannte freie Erfinderinnen und Erfinder, also solchen, die unabhängig von Unternehmen entwickeln. Im vergangenen Jahr gingen beim DPMA mehr als 2000 Erfindungen aus dieser Gruppe ein (siehe dazu unsere Pressemitteilung).

Auf der Suche nach einem Unternehmen als Partner ist auch Noel Mang. Der 17 Jahre alte Gymnasiast aus Aalen hat eine Öffnungshilfe für Tuben und Dosen mit Schraubverschluss erfunden. Dafür hat er ein Gebrauchsmuster eintragen lassen. Menschen, die wegen einer Behinderung oder Verletzung nur eine Hand nutzen können, haben oft große Mühe, Schraubverschlüsse zu öffnen. Für dieses Problem bietet Mang eine Lösung.

Noel Mangs Erfindung ist eine Art Multitool, in das man Schraubverschlüsse verschiedener Größen einklemmen und so öffnen kann. Die Idee habe er im vergangenen Jahr gehabt, als er selbst an der Hand verletzt war. Bei der Rehabilitationsmesse REHAB in Karlsruhe habe er die Erfindung schon bei Betroffenen getestet, erzählt der Schüler. „Das ist sehr gut angekommen, weil es so einfach gehalten ist und das Leben erleichtert.“

Noel Mang

Noel Mang und seine Öffnungshilfe

Dass durchaus auch sehr komplexe Erfindungen auf der iENA präsentiert werden, zeigt das Beispiel eines Teams von Schülerinnen und Schülern aus Tuttlingen und Umgebung. Babett Ludwig, Stefanie Eski und Florian Brütsch (alle 17 Jahre alt) haben eine Elektronik und eine Software entwickelt, die die Leistungsfähigkeit von Photovoltaikanlagen steigert. Schon wenn nur ein kleiner Teil einer PV-Anlage verschattet oder verschmutzt ist, leidet normalerweise die Leistung der gesamten Anlage. Die Erfindung der drei jungen Leute, die vom Schülerforschungszentrum Südwürttemberg unterstützt werden, greift in solchen Fällen ein und verhindert, dass die Leistung einbricht.

Auch an die Absicherung Ihrer Erfindung haben sie gedacht und ein Patent beim DPMA angemeldet. „Für uns ist es wichtig, einen industriellen Partner zu finden, um das Produkt auf den Markt zu bringen“, sagt Stefanie Eski. „Dafür ist das Schutzrecht ein großer Vorteil.“

Bilder: DPMA/Huber

Stand: 12.04.2024