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Apollos Frauen

JoAnn Morgan war 1969 die einzige Frau, die beim Start von Apollo 11 im Kontrollraum arbeitete

JoAnn Morgan war 1969 die einzige Frau, die beim Start von Apollo 11 im Kontrollraum arbeitete

Der Mann auf dem Mond

Vor zehn Jahren starb der erste Mensch auf dem Mond: Neil Armstrong. Ein Name, der wie Kolumbus oder Magellan für die größten Entdeckungsreisen der Menschheitsgeschichte steht.
Neil Alden Armstrong, der am 5. August 1930 bei Wapakoneta in Ohio geboren wurde, begeisterte sich früh für die Fliegerei und hatte seine Pilotenlizenz, ehe er Auto fahren durfte. Als Militärflieger im Korea-Krieg und Testpilot der US Air Force zählte er früh zu dem Kreis der Kandidaten für die ersten Apollo-Missionen. Es bedurfte aber einer Mischung aus Kompetenz und Zufall, die ihn schließlich zum Kommandanten der Apollo 11-Rakete und der ersten Mondmission machte.
Mit seinem Kollegen Buzz Aldrin an Bord steuerte er am 20. Juli 1969 die Landefähre Eagle zu einer sicheren Landung; Michael Collins blieb im Kommandomodul in der Umlaufbahn. Neil Armstrong betrat am 21. Juli 1969 um 02:56:20 Uhr als erster Mensch den Mond. „That’s one small step for (a) man, one giant leap for mankind“, seine Worte dabei, gehören zu den bekanntesten Zitaten der Geschichte (und nein, er sagte beim Verlassen des Mondes nicht „Good luck, Mr. Gorsky“, wie es eine moderne Legende behauptet!).
Zwei Jahre später verließ er die NASA und lehrte bis 1979 als Professor für Luft- und Raumfahrttechnik an der University of Cincinnati. Danach wechselte er in die Wirtschaft, wo er als Aufsichtsrat, Manager und Gründer reich wurde. Er trat stets für neue bemannte Raumflüge zu Mond und Mars ein. Neil Armstrong starb am 25. August 2012 in Cincinnati an den Folgen einer Herzoperation, bei der es offenbar zu Behandlungsfehlern gekommen war (seine Familie erhielt später eine Millionenentschädigung).

Heldinnen im Hintergrund der Mondlandung

Neil Armstrong im Mondlandefähren-Simulator

Neil Armstrong im Mondlandefähren-Simulator

Den Namen des ersten Mannes auf dem Mond kennt noch heute jeder. Auch der zweite Mondfahrer Edwin „Buzz“ Aldrin ist bis heute wohlbekannt; sogar den Namen des dritten Crewmitglieds Michael Collins, der während der Mondlandung im Raumschiff in der Mondumlaufbahn blieb, kennen noch viele. Aber die wenigsten wussten bis vor kurzer Zeit, dass auch einige Frauen entscheidend an dem Jahrtausendprojekt Mondlandung mitgewirkt haben. In den letzten Jahren sind die Namen einiger dieser Heldinnen im Hintergrund einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden. Wir stellen einige von ihnen in einer kleinen Reihe vor.

Über 400.000 Menschen wirkten am Apollo-Programm der NASA mit, darunter auch viele Frauen. Naturwissenschaft und Technik waren vor 50 Jahren noch wesentlich stärker von Männern geprägt als heute, aber einige Frauen besaßen Schlüsselfunktionen im Apollo-Programm. Die meisten von ihnen wirkten anonym hinter den Kulissen; Frances „Poppy“ Northcutt war eine der wenigen beteiligten Frauen, die seinerzeit etwas ins Rampenlicht der Öffentlichkeit kamen.

Rückkehr zum Mond?

Saturn-V-Rakete vor dem Start zum Mond

Saturn-V-Rakete vor dem Start zum Mond

Nach der sensationellen ersten Mondlandung brachten die USA in fünf weiteren Apollo-Missionen insgesamt zehn Astronauten auf den Erdtrabanten – alles Männer. Erst 1983 ließ die NASA mit Sally Ride die erste Astronautin ins All fliegen. Die Russen hatten dagegen bereits 20 Jahre zuvor mit Valentina Tereschkowa die erste Frau in den Weltraum gebracht.

1972 beendete die NASA ihr Apollo-Programm zugunsten anderer Projekte wie Skylab und den Space Shuttle-Missionen. 25,4 Milliarden Dollar verschlang das Programm seinerzeit (das wäre heute etwa das Vierfache). Damals hätte wohl niemand erwartet, dass es über ein halbes Jahrhundert lang keine weiteren Mondlandungen geben würde.

Mittlerweile hat die NASA angekündigt, 2024 auf den Mond zurückzukehren. Und dann soll endlich auch eine Frau dabei sein.

Reihe "Apollos Frauen - Heldinnen im Hintergrund der Mondlandung"

Serie von Kurzporträts, erstmals veröffentlicht zum 50. Jahrestag der Mondlandung

Katherine Johnson

Katherine Johnson
Mathematik-Genie und NASA-Ikone

Die berühmteste unter den NASA-Wissenschaftlerinnen mit afroamerikanischen Wurzeln, die im Film „Hidden Figures“ zu später Bekanntheit gelangten, war Katherine G. Johnson. Die Mathematikerin starb im Februar 2020 mit 101 Jahren.

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Margaret Hamilton

Margaret Hamilton
"Rope mother" und Software-Pionierin

Die vielleicht bekannteste der Frauen hinter Apollo ist Margaret Hamilton. Die Mathematikerin war Direktorin des Apollo Flight Computer Programming und für die Entwicklung der On-Board-Flugsoftware verantwortlich, die für die Navigation während des Mondfluges und für die Landung eingesetzt wurde.

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Dorothy Vaughan

Dorothy Vaughan
„Hidden Figure“ und Führungskraft

Wenn von den Pionieren der NASA die Rede war, kam bis dahin selten die Rede auf Dorothy Vaughan (1910-2008). Aber sie war die erste weibliche Führungskraft der NASA mit afroamerikanischen Wurzeln.

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Mary Jackson

Mary Jackson
Die erste schwarze Ingenieurin der NASA

Mary Jacksons Weg zur Raumfahrt war verschlungen. Sie war in verschiedenen Feldern tätig - auch als Mathematiklehrerin -, bevor sie 1951 im West Area Computing-Bereich des Langley Memorial Aeronautical Laboratory landete. wie Dorothy Vaughan wurde sie einer breiteren Öffentlichkeit durch den Spielfilm "Hidden Figures" bekannt.

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JoAnn Morgan

JoAnn Morgan
Allein unter Männern

16. Juli 1969. Der Start der Saturn V-Rakete auf den Weg zum Mond. Der ganze Kontrollraum im Kennedy Space Center ist gesteckt voll mit Männern. Der ganze Raum? Nein. Eine einzelne Frau befindet sich unter den vielen nervösen Ingenieuren, die den Beginn der Mission Apollo 11 überwachen: JoAnn Morgan.

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Nancy Roman

Nancy Roman
Sie zeigte den Astronauten den Weg zu den Sternen

Dr. Nancy Grace Roman ebnete Frauen den Weg in die Raumfahrt: Sie war die erste Chef-Astronomin der NASA und somit die erste Frau in einer hohen Führungsposition.

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Frances "Poppy" Northcutt

Frances "Poppy" Northcutt
Sie holte die Mondmänner wieder auf den Boden

Frances „Poppy“ Northcutt war die erste Ingenieurin, die in der „Mission Control“ der NASA arbeitete. Dort sah man damals nur Männer, daher sorgte die junge Frau in der Öffentlichkeit für Aufsehen.

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Barbara Crawford Johnson

Barbara Crawford Johnson
Die Chefin

Vom Apollo-Programm bis in die Space Shuttle-Ära war Barbara Crawford Johnson die Frau, die den Raumschiffen den Kurs vorgab. Sie arbeitete 36 Jahre lang bei der NASA bzw. der Rockwell International Space Division, half bei der Steuerung der Raumstation Skylab und war richtungsweisend für das Shuttle-Programm.

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Texte: Dr. Jan Björn Potthast; Bilder. NASA, NASA, Public domain via Wikimedia Commons, NASA, NASA, NASA, NASA, NASA, University of Illinois

Stand: 09.04.2024