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Deutsche Innovationskraft auf europäischer Ebene ausgezeichnet
Pressemitteilung vom 14. Juni 2012
München/Kopenhagen. Der Europäische Erfinderpreis 2012 geht an Pioniere auf den Gebieten Augenlaserchirurgie, Brennstoffzellentechnologie, Behandlung von Hepatitis B, Hörgeräte und Telekommunikation.
Unter den fünf Preisträgern sind zwei deutsche Erfinder.
"Die deutschen Preisträger stehen für die Innovationsfähigkeit Deutschlands. Ich freue mich, dass in der Kategorie KMU das Team um Dr. Manfred Stefener, das von einem Patentprüfer des Deutschen Patent- und Markenamts vorgeschlagen wurde, die Auszeichnung erhalten hat. Als Zentralbehörde für den gewerblichen Rechtsschutz in Deutschland sind wir bei der Einschätzung von Innovationen am Puls der Zeit", sagte Cornelia Rudloff-Schäffer, Präsidentin des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA), am Donnerstag anlässlich der Preisverleihung in Kopenhagen.
Die Branchen der nominierten deutschen Erfinder stehen seit Jahren unter den TOP 5 der patentaktiven Technikgebiete in Deutschland. Der deutsche Preisträger in der Kategorie KMU hatte die Basis seiner heute ausgezeichneten tragbaren Brennstoffzelle bereits 1999 im DPMA als Patent angemeldet. Mehr zu Brennstoffzellen erfahren Sie auf unseren Internetseiten unter http://www.dpma.de/service/klassifikationen/ipc/ipcprojekt/erfindungenrundumsauto/sektionhelektrotechnik/brennstoffzelle/index.html und http://presse.dpma.de/docs/pdf/jahresberichte/jb2009_dt.pdf, dort auf Seite 13. Die Medizintechnik, für die Prof. Dr. Josef Bille die Auszeichnung für sein Lebenswerk erhalten hat, gehört ebenfalls zur Innovationsspitze in Deutschland. In unserem Jahresbericht 2010 finden Sie auf den Seiten 14 bis 16 Erläuterungen zu Patenten im Bereich der Medizintechnik und Statistiken zu den Anmeldezahlen (http://presse.dpma.de/docs/pdf/jahresberichte/dpma-jahresbericht2010_barrierefrei.pdf).
Die Preisträger des Europäischen Erfinderpreises im Einzelnen:
Preisträger in der Kategorie "Lebenswerk" ist Prof. Dr. Josef Bille von der Universität Heidelberg in Deutschland. Prof. Dr. Josef Bille meldete nahezu 100 Patente im Bereich der Augenlaserchirurgie an und gilt als "Vater" der heutigen Augen-Laserkorrekturen. Bei Augenlaser-Operationen kommt maßgeblich die von ihm entwickelte Wellenfront-Technologie zum Einsatz, eine Messtechnik, die sogenannte Aberrometer nutzt, um das menschliche Auge äußerst detailliert auf kleine Abbildungsfehler zu untersuchen.
In der Kategorie "Industrie" gewann das Team um Jan Tøpholm, Søren Westermann und Svend Vitting Andersen (Dänemark) vom dänischen Hörgeräte-Hersteller Widex, die für die Entwicklung einer computergestützten Methode zur Herstellung von maßgeschneiderten, komfortablen Hörgeräten ausgezeichnet wurden. Der Großteil der weltweit hergestellten Hörgeräte basiert heute auf dieser Technologie.
In der Kategorie "Forschung" ging der Preis an Dr. Gilles Gosselin und Prof. Jean-Louis Imbach vom Centre National de la Recherche Scientique (CNRS) und Dr. Marti L. Bryant (Frankreich) für ihr Medikament zur Behandlung von Hepatitis B, einer besonders ansteckenden Krankheit mit mehr als 350 Millionen chronisch erkrankten Menschen weltweit.
Dr. Manfred Stefener, Gründer der Smart Fuel Cell AG (SFC), Oliver Freitag und Dr. Jens Müller (Deutschland) sind Preisträger der Kategorie "KMU" für die Erfindung der ersten netzunabhängigen tragbaren Brennstoffzelle, der sogenannten Direct Methanol Fuel Cell oder DMFC. Anwendungsgebiete dieser umweltfreundlichen Brennstoffzellen reichen von Elektrofahrzeugen, Wohnmobilen und Yachten über anspruchsvolle netzferne Sicherheits- und Überwachungssysteme bis zu Anwendungen im Verteidigungsbereich.
Preisträger in der Kategorie "Außereuropäische Staaten" sind Dr. John O' Sullivan, Graham Daniels, Dr. Terence Percival, Diethelm Ostry und John Deane von der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO) in Australien, die drahtlose Netze so schnell und robust machten wie Kabellösungen, was letztendlich zum heutigen WLAN-Standard führte.
Hintergrund des Europäischen Erfinderpreises
Der Europäische Erfinderpreis ("European Inventor Award") ist eine prestigeträchtige europäische Auszeichnung für Erfindungen.
Seit dem Jahr 2006 vergibt das Europäische Patentamt (EPA) jährlich den Europäischen Erfinderpreis in Kooperation mit der Europäischen Kommission und dem Land, das die EU-Ratspräsidentschaft inne hat - in diesem Jahr Dänemark. Der Preis zeichnet Erfinder und Erfinderteams aus, die mit ihren bahnbrechenden Arbeiten Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit geben und so zu Fortschritt und Wohlstand beitragen. Das EPA berücksichtigt Erfinder jeder Nationalität aus allen Technologiebereichen mit mindestens einem gültigen europäischen Patent für ihre Erfindung. Nominierungen können von der Öffentlichkeit sowie von Patentexperten aus der ganzen Welt eingereicht werden. Das Deutsche Patent- und Markenamt beteiligt sich aktiv an den Normierungen. Aus mehreren hundert Vorschlägen wählt eine internationale Jury mit führenden Persönlichkeiten aus Industrie, Wissenschaft, Politik und Medien drei Finalisten und schließlich einen Preisträger in jeder Kategorie aus. Beurteilungskriterien sind der gesellschaftliche Nutzen, der wirtschaftliche Erfolg gemessen an geschaffenen Arbeitsplätzen sowie die technologischen Auswirkungen der Erfindung.
Das Deutsche Patent- und Markenamt
Das DPMA ist das nationale Kompetenzzentrum auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes in Deutschland. Mit seinen 2550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist es das größte nationale Patent- und Markenamt in Europa und weltweit das fünftgrößte nationale Patentamt. Die Beschäftigten in München, Jena und Berlin erteilen Patente, tragen Marken und Muster ein und verwalten sie. Außerdem informieren sie die Öffentlichkeit über gewerbliche Schutzrechte. Weitere Informationen zum DPMA finden Sie unter https://www.dpma.de.
Stand: 28.11.2024
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