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Licht und Lokomotivbau: Osram und KraussMaffei

Osram - "Hell wie der lichte Tag"

Verschiedene Osram-Markendarstellungen

Marken DE 271686, Marke DE 361046 und Marke DE 30141346 zeigen die Entwicklung der Osram-Markendarstellung

Am 17. April 1906 wurde das Warenzeichen "Osram" als Wortmarke für "Elektrische Glüh- und Bogenlichtlampen" von der Deutschen Gasglühlicht AG (Auer-Gesellschaft) beim Kaiserlichen Patentamt in Berlin eingetragen. Dieses Kofferwort aus Osmium (OS) und Wolfram (RAM) verwies auf die beiden wegen ihres hohen Schmelzpunktes für Glühfäden verwendeten Metalle.

Im Jahr 1919 gründete die Deutsche Gasglühlicht AG (Auer-Gesellschaft) zusammen mit AEG und Siemens & Halske die Osram GmbH & Co. KG. Im selben Jahr entstand die Bildmarke: In ihrer ursprünglichen Form zeigt sie die damalige Langdrahtlampe mit der charakteristischen Pumpspitze am Kolben. 1921 wurde sie erstmals stilisiert. Von 1926 an hat die Lampe die bis heute bekannte charakteristische Form. Das Osram-Oval ist in den drei Farben Orange, Weiß und Blau geschützt. Die auffälligste Umgestaltung erfolgte 2001 – die stilisierte Lampe wurde um 180 Grad gedreht.

Die Marke OSRAM hat die Lichtindustrie mit ihren Innovationen, wie Leuchtstofflampe, Xenon-Hochdrucklampen und Halogenscheinwerfer und Leuchtdioden geprägt. Die Firma war ursprünglich in Berlin ansässig, als Folge der Zweiten Weltkriegs verlor Osram die Produktionsstätten in Ostberlin durch Enteignung und weltweit alle Auslandsbeteiligungen und Markenrechte. Neben dem neuen Sitz in Westberlin hatte Osram seit 1954 einen zweiten Firmensitz in München. Im Winter 1965 zog die Verwaltung in das neue OSRAM-Haus in Münchener Süden in der Hellabrunner Straße 1 ein.

Gebäude-Silhuette mit Schriftzug "Hell wie der lichte Tag"

Der Werbeslogan "Hell wie der lichte Tag", Wortmarke DE 2070485

Im Jahr 1949 richtete Osram eine eigene Werbeabteilung ein. Bereits in diesem Jahr entstand der Werbeslogan "Osram – hell wie der lichte Tag".
Der Slogan traf den Nerv vieler Deutscher: Sie wollten etwas von Aufbruch, Zukunft und Frieden hören. Nach langen Bombenächten sehnte man sich nach beleuchteten Straßen und Geschäften. Der Slogan trug wesentlich dazu bei, die Bekanntheit der Marke "Osram" zu fördern. Er ist auch heute noch im Markenregister eingetragen und war bis vor Kurzem am Münchner Stachus zu sehen.

Heute ist OSRAM ein weltweit tätiges Unternehmen mit über 25 000 Mitarbeitern. Geschäftsfelder sind Leuchtmittel und -systeme für Spezialanwendungen, halbleiterbasierte Lichtprodukte (LED) sowie professionelle Leuchten und Lösungen. Das Geschäft mit traditionellen Leuchtmitteln und LED-Retrofit-Lampen gehört hingegen nach dem im Juli 2016 bekanntgegebenen Verkauf an ein chinesisches Konsortium nicht mehr zum Konzern.

KraussMaffei - vom Lokomotivbau zur "Smart Factory"

Schriftzug "KraussMaffei Group"

KraussMaffei-Logo, eingetragen sind Wortmarken KraussMaffei in verschiedenen Schreibweisen, zum Beispiel DE 302009062812

Das Unternehmen KraussMaffei feierte im Jahr 2018 seinen 180. Geburtstag: Die Anfänge der Marke gehen auf das Jahr 1838 zurück, als der Kaufmann Joseph Anton von Maffei (1790–1870) in München-Schwabing das "Eisenwerk Hirschau" gründete. Ab 1866 erhielt Maffei Konkurrenz von Georg von Krauss, der ebenfalls vom Standort München aus binnen weniger Jahrzehnte den internationalen Eisenbahnmarkt mit seinen technischen Entwicklungen bestimmte. Die beiden Konkurrenzfirmen Maffei und Krauss schlossen sich 1931 zur "Krauss & Comp.-J. A. Maffei AG" zusammen und bezogen die neue Werkszentrale in München-Allach, die bis heute Hauptsitz des Unternehmens ist.

KraussMaffei-Logo

Die Wort-/Bildmarke aus dem Jahr 1941 zeigt das stilisierte Münchner Kindl

Das Kerngeschäft bildete der Lokomotivbau. In den Jahren 1945 bis 1999 produzierte das Unternehmen ein Mischportfolio aus zivilen und militärischen Fahrzeugen, Zentrifugen, Maschinen für den Fleischereibedarf, Lokomotiven, Bussen sowie erste Vorläufer der Kunststoffmaschinen.

Im Kunststoffbereich entwickelte und produzierte das Unternehmen in den 1950er Jahren zunächst ausschließlich Spritzgießmaschinen. Es übernahm den Spritzgießmaschinenhersteller "Eckert & Ziegler GmbH" in Weißenburg, der bereits 1926 mit dem Bau von Spritzgießmaschinen begonnen hatte. Ab 1968 wurde die Aktivität in der Kunststofftechnik um den Geschäftsbereich Reaktionstechnik erweitert und 1971 startete das Unternehmen mit dem Bau von Extrudern.

In den 1990er Jahren expandierte das Unternehmen: 1992 übernahm es die Mehrheit der Anteile am Schweizer Hersteller Netstal-Maschinen AG und 1998 die Mehrheit der Anteile an der Berstorff GmbH in Hannover. 2002 wurde das Portfolio um Automationslösungen der Neureder AG in Schwaig erweitert. KraussMaffei konzentrierte sich ab 1999/2000 auf die Kunststoff- und Gummitechnik (nach der Auflösung des Mannesmann-Konzerns). Den Geschäftsbereich Lokomotivbau übernahm Siemens, den Geschäftsbereich Wehrtechnik die Firma Wegmann, jetzt Krauss-Maffei Wegmann (KMW).

Trotz des Verkaufs an den chinesischen Konzern hat die Maschinenbausparte ihren Sitz weiter in München, dem größten Standort. Von 5 300 Mitarbeitern weltweit arbeiten 1 800 in Allach. Ab 2022 sollen das Hauptwerk und die Firmenzentrale nach Parsdorf im Osten von München umziehen. Bei den neuen Werken setzt KraussMaffei auf das Konzept einer "Smart Factory", um mittels Digitalisierung und modernster Logistik seine Produktivität deutlich zu steigern.

Bilder: DPMA aus DPMAregister, Bilder 2 und 4: DPMA

Stand: 02.02.2023