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Deutscher Zukunftspreis 2025: DPMA-Präsidentin gratuliert Team der Robert Bosch GmbH

DPMA-Präsidentin Eva Schewior und das Siegerteam der Robert Bosch GmbH, Kai Weeber, Pierre Andrieu und Christoffer Uhr (v.l.n.r.)
Innovativer, klimaschonender Lkw-Antrieb: Team der Robert Bosch GmbH mit Zukunftspreis des Bundespräsidenten ausgezeichnet – DPMA-Präsidentin: Wichtiger Baustein für die Dekarbonisierung unserer Wirtschaft
Pressemitteilung vom 19. November 2025
Berlin. Die Präsidentin des Deutschen Patent- und Markenamts, Eva Schewior, hat dem Team der Robert Bosch GmbH zur Auszeichnung mit dem Deutschen Zukunftspreis gratuliert. „Die innovative Technologie zeigt eindrucksvoll, wie auch der Schwerlastverkehr klimaschonend betrieben werden kann“, sagte die DPMA-Präsidentin. „Damit bietet das Team einen wichtigen Baustein für die Dekarbonisierung unserer Wirtschaft und macht das enorme Potenzial technischer Innovationen für eine nachhaltige Lebensweise deutlich.“
Christoffer Uhr, Kai Weeber und Pierre Andrieu von der Robert Bosch GmbH (Stuttgart) haben eine Brennstoffzellentechnologie entwickelt, die Wasserstoff nutzt, um Lastkraftwagen emissionsfrei und effizient elektrisch zu betreiben. Denn während Batterien im Pkw-Bereich eine gute Lösung sind, kommen sie für den Schwerlastverkehr oft nicht in Frage. Um die erforderliche Leistung zu erbringen, müssten sie sehr groß sein und wären dann meist zu schwer und ihre Ladezeiten zu lang. Brennstoffzellen ermöglichen dagegen eine hohe Reichweite, schnelle Betankung und eine deutlich höhere Nutzlast.
Im Gegensatz zu batteriebetriebenen Fahrzeugen, die in den Akkus gespeicherten Strom nutzen, erzeugt eine Brennstoffzelle elektrische Energie direkt durch die chemische Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff zu Wasser. Das Team hat passend dazu den gesamten Antriebsstrang und eine komplexe Regelung entwickelt. Damit ist das Antriebssystem nicht nur leistungsstark, sondern auch unter extremen Bedingungen funktionsfähig und wirtschaftlich. Ihr System wird bereits in Serie produziert und kommt weltweit in mehreren tausend Lkw zum Einsatz. Damit die Lösung wirklich umweltschonend ist, ist allerdings die Nutzung von grünem, also mit erneuerbaren Energien erzeugtem Wasserstoff entscheidend.
Folgende Teams waren ebenfalls für den Zukunftspreis nominiert:

Das vom DPMA vorgeschlagene Team und Präsidentin Eva Schewior
Dr. Mark Bischoff, Dirk Mühlhoff und Dr. Gregor Stobrawa von der Carl Zeiss Meditec AG (Jena) haben das Verfahren mit dem Namen SMILE entwickelt. Es ist eine Alternative zum zuvor meist verwendeten LASIK-Verfahren und findet immer weitere Verbreitung. Beide Verfahren können eine Fehlsichtigkeit korrigieren. Bei LASIK wird zuerst mit einem gepulsten Laser eine Vielzahl an Einschnitten an der Hornhaut vorgenommen, um anschließend einen sogenannten Flap, also einen Hornhautstreifen, auf die Seite legen zu können und ein sogenanntes Lentikel zu entfernen. Die Sehkraft wird so optimiert, allerdings treten mitunter Nebenwirkungen wie „trockene Augen“ auf. Zudem wächst der Flap nie wieder richtig fest und kann mechanisch verschoben werden, wenn man sich zum Beispiel die Augen reibt.
Beim SMILE-Verfahren muss der Chirurg oder die Chirurgin hingegen keinen Flap aus der Hornhaut schneiden. Stattdessen wird das Lentikel durch ultrakurze Laserimpulse im Inneren separiert. Um es zu entfernen, ist nur ein winzig kleiner Grenzschnitt erforderlich. Die Form der Hornhautvorderseite wird dadurch verändert und so die Brechkraft korrigiert. „Trockene Augen“ kommen in der Folge seltener vor und Beeinträchtigungen nach mechanischen Einwirkungen sind nahezu ausgeschlossen. Möglich wird das Verfahren dank eines von ZEISS entwickelten Hochleistungsobjektivs und einer äußerst leistungsfähigen Laserstrahlsteuerung. Die Innovation war von der Jury auf Vorschlag des DPMA für den Zukunftspreis nominiert worden.
Dr. Anne Lamp, Sina Spingler und Niklas Rambow von der traceless materials GmbH (Hamburg) haben eine natürliche und umweltfreundliche Plastikalternative entwickelt. Plastik ist aus unserem Alltag kaum wegzudenken, birgt aber bekanntermaßen ein großes Problem: Wird es als Abfall entsorgt, können natürliche Mikroorganismen es nicht abbauen. Es bleibt also – zumindest als Mikroplastik – Hunderte bis Tausende von Jahren in der Umwelt, verschmutzt Böden und Meere und ist so eine Belastung für die Gesundheit von Menschen und Tieren.
Statt auf chemisch veränderte Biokunststoffe zu setzen, nutzt das Team nur natürlich in Pflanzen vorkommende Moleküle und Polymere, die chemisch nicht verändert werden und somit biologisch abbaubar sind. Ein daraus erzeugtes Granulat kann in vorhandenen Maschinen der Kunststoffindustrie eingesetzt werden, verursacht dabei sogar weniger Energieverbrauch. Zwar eignet es sich nicht für alle Produkte, etwa solche, die dauerhaft wasser- oder hitzebeständig sein müssen. Doch für kurzlebige Alltagsgegenstände oder Verpackungen im Onlinehandel eröffnet es neue, nachhaltige Möglichkeiten.
Alle drei Innovationen sind durch zahlreiche Patente in verschiedenen Ländern geschützt.
„Auch wenn nur ein Team ausgezeichnet werden kann, gibt es beim Zukunftspreis nur Gewinner“, betonte die DPMA-Präsidentin. „Gewinner sind die herausragenden Teams, deren Entwicklungen eine große Bühne erhalten. Gewinner ist unser Wirtschaftsstandort, der neue Impulse erhält. Und Gewinner sind wir als Gesellschaft, denn alle Beispiele zeigen, dass geschützte Innovationen dabei helfen, gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern und das Leben von Menschen zu verbessern.“
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verlieh den Preis bei einer feierlichen Abendveranstaltung im Kraftwerk Berlin, die zeitversetzt auch im ZDF übertragen wurde. Wer den Deutschen Zukunftspreis – Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation – gewinnt, entscheidet jedes Jahr eine unabhängige und hochrangig besetzte Jury. Die Auszeichnung wird jährlich vergeben und ist mit 250.000 Euro dotiert. DPMA-Präsidentin Eva Schewior ist Mitglied im Kuratorium, das dem Bundespräsidenten Jury-Mitglieder zur Berufung vorschlägt und Leitlinien für die Auswahl der Preisträger festlegt.
Das Deutsche Patent- und Markenamt
Erfindergeist und Kreativität brauchen wirksamen Schutz. Das DPMA ist das deutsche Kompetenzzentrum für alle Schutzrechte des geistigen Eigentums - für Patente, Gebrauchsmuster, Marken und Designs. Als größtes nationales Patentamt in Europa und sechstgrößtes nationales Patentamt der Welt steht es für die Zukunft des Erfinderlandes Deutschland in einer globalisierten Wirtschaft. Seine rund 2.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an drei Standorten - München, Jena und Berlin - sind Dienstleister für Erfinder und Unternehmen. Sie setzen Innovationsstrategien des Bundes um und entwickeln die nationalen, europäischen und internationalen Schutzsysteme weiter.
Bilder: DPMA
Stand: 19.11.2025

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