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Europäischer Erfinderpreis 2023: DPMA-Präsidentin gratuliert den Gewinnerinnen und Gewinnern

Personengruppe auf Bühne

Abfall in erneuerbare Brennstoffe umwandeln, sichere Autobatterien bauen und Wasserstoff effizient speichern – DPMA-Präsidentin Eva Schewior: Europäischer Erfinderpreis zeigt ganze Bandbreite europäischer Innovationskraft und macht Bedeutung des Innovationsstandorts Deutschland deutlich

München. Die Präsidentin des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA), Eva Schewior, gratuliert allen Gewinnerinnen und Gewinnern sowie den Nominierten des Europäischen Erfinderpreises 2023 herzlich. „Der Europäische Erfinderpreis macht wieder einmal die ganze Bandbreite europäischer Innovationskraft deutlich“, sagte die DPMA-Präsidentin. „Allen Preisträgern meinen besonderen Glückwunsch! Aber auch die anderen Nominierten haben Herausragendes geleistet.“ Insbesondere hob Schewior die Leistungen deutscher Erfinderinnen und Erfinder in den vergangenen Jahren hervor. „Die vielen prämierten und nominierten Erfindungen der vergangenen Jahre zeigen, wie stark deutsche Erfinderinnen und Erfinder zum europäischen Innovationsgeschehen beitragen und unterstreichen die immense Bedeutung des Innovationsstandorts Deutschland.“

In den vergangenen 17 Jahren hatten beim Europäischen Erfinderpreis etwa 40 Finalistinnen und Finalisten sowie 17 Gewinnerinnen und Gewinner deutsche Wurzeln.

Der Preis, den das externer Link Europäische Patentamt (EPA) seit 2006 vergibt, wurde heute in Valencia (Spanien) vergeben. Die Preisverleihung wurde als Livestream online übertragen. Wie üblich verlieh das EPA die Auszeichnung in fünf Kategorien und vergab einen Publikumspreis.

Die Gewinnerinnen und Gewinner

Die diesjährigen Gewinner des Europäischen Erfinderpreises wurden aus über 600 vorgeschlagenen Kandidaten aus der ganzen Welt ausgewählt. Sie vertreten 12 verschiedene Länder: Australien, Belgien, China, Deutschland, Finnland, Frankreich, Indien, Irland, Island, Italien, Österreich und die Vereinigten Staaten. Viele ihrer Erfindungen haben das Potenzial, das tägliche Leben von Menschen auf der ganzen Welt zu verbessern und die größten gesellschaftlichen Herausforderungen wie beispielsweise ökologische Probleme oder die Energiewende, zu meistern.

In der Kategorie „Industrie"

Das finnische Team Pia Bergström, Annika Malm, Jukka Myllyoja, Jukka-Pekka Pasanen und Blanka Toukoniitty erhielten die Auszeichnung für die Umwandlung von Abfall in erneuerbare Brennstoffe. Sie machen aus Abfällen und Reststoffen wie z. B. tierischen Fettabfällen und gebrauchtem Speiseöl erneuerbare Kraftstoffe von höchster Qualität. Nach Angaben des Unternehmens der Preisträger reduziert ihr erneuerbarer Diesel die Treibhausgasemissionen gegenüber fossilem Diesel um 75 - 95 Prozent.

Nicht-EPO-Länder

Dem chinesischen Erfinder Kai Wu und seinem Team ist es gelungen, das Entzündungs- und Explosionsrisiko von Lithium-Ionen-Batterien in Autos zu verringern. Sie haben eine in die Batterie integrierte Sicherheitskurzschlussvorrichtung (SSD) entwickelt. Wenn diese Sicherung anspricht, wird der Ladevorgang der Batterie unterbrochen. Damit werden die mit einer Überladung einhergehenden Gefahren gebannt.

In der Kategorie Forschung

Das französische Team Patricia de Rango, Daniel Fruchart, Albin Chaise, Michel Jehan und Nataliya Skryabina erhält die Auszeichnung für seine sichere und effiziente Methode zur Speicherung von Wasserstoff. Mit der von dem Team entwickelten atomaren Struktur und einem innovativen Verfahren eröffnet sich eine neue Möglichkeit, Wasserstoff sicherer, nachhaltiger und effizienter zu speichern.

In der Kategorie KMU

Die irischen Physikerinnen Rhona Togher und Eimear O'Carroll haben ein neues Material erfunden, mit dem sich lärmbedingte Gehörschäden vermeiden lassen. Ihr responsives Material wirkt schalldämpfend und reduziert die Lärmübertragung zwischen verschiedenen Räumen. Man kann es in Haushaltsgeräte integrieren, aber auch in der Automobilindustrie, dem Baugewerbe oder der Luft- und Raumfahrt bieten sich vielversprechende Einsatzmöglichkeiten.

In der Kategorie Lebenswerk

Der spanische Chemiker Avelino Corma Canós ist ein höchst renommierter Pionier auf dem Gebiet synthetischer Katalysatoren. Sein großes Vermächtnis ist jedoch das Instituto de Tecnología Química (ITQ, UPV-CSIC), eine von ihm mitbegründete Einrichtung, die die chemische Forschung in den Bereichen Energie, Nachhaltigkeit, Gesundheit und Wasser vorantreibt.

Young Inventors Prize

Mit diesem 2022 ins Leben gerufenen Preis werden Initiative und Kreativität junger Menschen gewürdigt. Der Gewinner erhält 20 000 EUR0, der zweite Platz ist mit 10 000 und der dritte mit 5 000 EUR dotiert.

Erster Platz: Den 22-jährigen kenianischen Erfinder Richard Turere von der Volksgruppe der Massai beschäftigte die Frage, wie er das Vieh seiner Familie schützen konnte, ohne die lokale Löwenpopulation zu gefährden. Zu diesem Zweck entwickelte er Lion Lights™, ein System, das mit Leuchtsequenzen arbeitet, um zu verhindern, dass Löwen und andere Raubtiere sich dem Vieh nähern. Es wird bereits erfolgreich zur Abschreckung unterschiedlicher Raubtiere in verschiedenen Ländern Afrikas sowie in Indien und Lateinamerika eingesetzt.

Zweiter Platz: Filipa de Sousa Rocha ist eine 27-jährige portugiesische Computeringenieurin und Forscherin, die sich dafür einsetzt, dass sehbehinderte Kinder besser lernen können. Ihre Erfindung ermöglicht es Kindern, einem Roboter mithilfe von Richtungsbewegungen oder Sprachfunktionen Befehle zu erteilen, ähnlich wie bei einem Computerspiel, das nach dem Drag & Drop-Prinzip funktioniert.

Dritter Platz: Sein leidenschaftlicher Einsatz für den Schutz der Meere veranlasste den 22-jährigen irischen Erfinder Fionn Ferreira dazu, nach einer Lösung für das Problem von Mikroplastik in Wasser zu suchen. Er entwickelte eine einzigartige magnetische Flüssigkeit, mit deren Hilfe sich Wasser von Mikroplastikteilchen befreien lässt. Durch die Bindung an Mikroplastikpartikel entfernt die Flüssigkeit diese aus dem Wasser und trägt so zur Bekämpfung eines der drängendsten globalen ökologischen Probleme bei.

Publikumspreis

Der Publikumspreis geht in diesem Jahr an das französische Forschungsteam Patricia de Rango, Daniel Fruchart, Albin Chaise, Michel Jehan und Nataliya Skryabina, das auch in der Kategorie "Forschung" für seine Lösung zur Wasserstoffspeicherung ausgezeichnet wurde.

Bild 1: EPA, Bild 2: DPMA

Stand: 04.09.2023