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Nachgefragt

„Die Tätigkeit als Prüfer ist sehr vielseitig, interessant und von stetigen Wechseln geprägt, da immer wieder eine andere Erfindung zum Prüfen "auf dem Schreibtisch" liegt, welche auf die Zukunft gerichtet ist. Irgendein neues Verfahren, ein neues Produkt und/oder eine Verbesserung/Innovation betrifft und welche oftmals durchaus einen "überraschenden" Inhalt aufweisen kann.
Darüber hinaus ist ein Prüfer in seinen Entscheidungen unabhängig, er ist im Allgemeinen nicht auf Zulieferungen von Dritten angewiesen und kann somit im Wesentlichen seine Terminplanungen und Arbeitsabläufe frei gestalten.“

Patentprüfer im Interview

Dr. Carsten Ball, Patentprüfer und Gruppenleiter im Bereich Nachrichtentechnik

DPMA:Wie lange arbeiten Sie schon im DPMA und in welcher Position?

Dr. Carsten Ball:Ich bin seit Januar 2010 Patentprüfer am DPMA und habe im Oktober 2017 eine Gruppenleitung in der Patentabteilung 1.31 übernommen.

DPMA:Was und an welcher Hochschule haben Sie studiert?

CB:Von 1989 bis 1993 Theoretische Elektrotechnik mit Schwerpunkt Hochfrequenztechnik an der TU Karlsruhe. Dort habe ich dann 1996 promoviert.

DPMA:In welchem Bereich haben Sie gearbeitet, bevor Sie im DPMA angefangen haben?

CB:Ich war im Mobilfunkbereich von Siemens beziehungsweise Nokia Siemens Networks tätig und habe Basisstationen für verschiedene Technologien wie GPRS/EDGE, WiMax und LTE entwickelt.

DPMA:Was hat Sie dazu bewogen, sich beim DPMA zu bewerben?

CB:Der Mobilfunk ist ein hochdynamisches Geschäft, welches bedingt durch die starke asiatische Konkurrenz durch permanente Konsolidierung und massivem Personalabbau geprägt wurde. Die Verlagerung der kompletten Entwicklung von München nach Ulm in 2009 hat mir letztendlich den Anstoß für eine Bewerbung beim DPMA gegeben.

DPMA:Welche besonderen Kenntnisse, Fähigkeiten und Interessen muss man als Patentprüfer/Patentprüferin mitbringen?

CB:Neben den im Studium sowie während der in der Regel mindestens fünfjährigen Berufspraxis erworbenen Fachkenntnissen sollte der Patentprüfer fähig und bereit sein, sich schnell in neue, zusätzliche Prüfgebiete einzuarbeiten. Darüber hinaus gehört zum Prüfen natürlich eine gewisse Neugierde, Freude am Suchen vorwiegend mit dem Computer im Internet und mit unseren Recherchetools, eine schnelle Auffassungsgabe beim Lesen von Patentanmeldungen und des Stands der Technik sowie Verhandlungsgeschick bei der Kommunikation mit den Anmeldern beziehungsweise ihren Anwälten dazu. Schließlich braucht der Prüfer Entscheidungsfreude, denn am Abschluss des Prüfungsverfahrens steht stets ein "Go oder No-Go", das heißt die Patenterteilung oder Zurückweisung. Juristische oder patentrechtliche Kenntnisse sind genauso wie Französisch keine Grundvoraussetzung, das DPMA bietet während der ersten 18 Monate eine fundierte Ausbildung mit einer Vielzahl an Rechtskursen. Darüber hinaus gibt es im Haus ebenfalls sehr gute Sprachkurse.

DPMA:Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?

CB:Die Tätigkeit als Prüfer ist sehr vielseitig, interessant und von stetigen Wechseln geprägt, da jeweils nach wenigen Tagen wieder eine andere Erfindung zum Prüfen "auf dem Schreibtisch" liegt, welche auf die Zukunft gerichtet ist, irgendein neues Verfahren, ein neues Produkt und/oder eine Verbesserung/Innovation betrifft und welche oftmals durchaus einen "überraschenden" Inhalt aufweisen kann.
Darüber hinaus ist ein Prüfer in seinen Entscheidungen unabhängig, er ist im Allgemeinen nicht auf Zulieferungen von Dritten angewiesen und kann somit im Wesentlichen seine Terminplanungen und Arbeitsabläufe frei gestalten.

DPMA:Was schätzen Sie am DPMA als Arbeitgeber?

CB:Ein riesiger Vorteil des Patentprüfers gegenüber einer vergleichbaren Tätigkeit in der Industrie ist die Sicherheit des Arbeitsplatzes im öffentlichen Dienst bedingt durch das Beamtenverhältnis. Bei Interesse bietet das DPMA den Prüfern anspruchsvolle Sondertätigkeiten im internationalen Umfeld (WIPO, EU) oder mit dem BMJV sowie interessante interne Projekte beispielsweise bei der Weiterentwicklung der elektronischen Schutzrechtsakte oder den internen Recherchetools. Darüber hinaus herrscht im DPMA ein gutes Arbeitsklima, was sich unter anderem in gut besuchten gemeinsamen Veranstaltungen wie dem Hoffest, diversen Sportgruppen, der DPMA-Band und natürlich im täglichen Umgang miteinander zeigt.

DPMA:Haben Sie schon einmal eine der von Ihnen geprüften Erfindungen benutzt?

CB:Der Mobilfunk ist heute aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Jedes Mal beim Telefonieren oder beim Surfen mit dem Tablet/Smartphone im Internet kommen selbstverständlich in meiner Prüfungsstelle geprüfte und auch erteilte Patente zum Einsatz.

Stand: 10.11.2020