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Jimi Hendrix 75. Geburtstag

Der wilde Gitarrengott: Virtuose, Innovator, Marke

Am 27. November wäre er 75 Jahre alt geworden: Jimi Hendrix, der wohl einflussreichste Gitarrist aller Zeiten. Niemand spielte die elektrische Gitarre so innovativ und revolutionär wie er. Deshalb wird Hendrix bis heute in Umfragen regelmäßig zum besten Gitarristen aller Zeiten gekürt. In den wenigen Jahren von seiner ersten Platte bis zu seinem frühen Tod 1970 veränderte er die Geschichte des Instruments und der Rockmusik für immer.

Hinter Hendrix´ einzigartigem Spiel steckte nicht nur virtuoses Können, sondern auch eine Menge damals neuer Technik, die er entweder als erster oder zumindest wie kein zweiter nutzte.

Seine bevorzugte Gitarre war die Fender Stratocaster – die er gerne mal auf der Bühne zerschlug oder verbrannte – und die (auch) dank ihm bis heute nahezu unverändert zu den bekanntesten und meistverkauften Instrumenten gehört. Eine ihrer technischen Besonderheiten war der Tremolo-Hebel ( pdf-Datei patentiert in den USA 1954). Hendrix war der erste, der die Klangmöglichkeiten dieses Hebels voll ausreizte und zum wichtigen Stilelement seines Spiels machte. Seine berühmte Version der amerikanischen Hymne beim Woodstock-Festival – ohne dieses Patent undenkbar!

Eine technische Innovation wurde ebenfalls durch Hendrix populär gemacht: das Wah-Wah-Pedal, ein Effektgerät, zu dem es ein US-Patent ( pdf-Datei US 3530224) aus dem Jahr 1967 mit deutschem Familienmitglied ( pdf-Datei DE1264225A , „Klangreglerschaltung zur Darstellung des Jauleffekts“) gibt. Zu hören etwa beim Intro zu „Voodoo chile“.

Jimi Hendrix mit Gitarre

Um seinem komplexen Sound nahe zu kommen (was allein schon deshalb schwer ist, weil der Linkshänder eine umgedrehte Rechtshändergitarre spielte), mussten Hendrix´ zahllose Nachahmer früher diverse Geräte für viel Geld nachkaufen und sich sein „Line-up“ – Gitarre, Effektgeräte, Amp (Verstärker), Boxen – mühsam zusammenstellen.

Dank verschiedener technischer Innovationen ist es heute möglich, Hendrix´ analogen Sound mit nur einem Gerät digital nachzuahmen. Mit Hilfe der so genannten Modeling-Technik lassen sich durch digitale Signalprozessoren Verstärker, Effektgeräte und sogar E-Gitarren so programmieren, dass die typischen Klangeigenschaften bestimmter populärer Modelle auf Knopfdruck abrufbar sind. Während die traditionellen Röhrenverstärker, die Hendrix und seine Nachfolger (stets voll aufgedreht) nutzten, praktisch nur einen charakteristischen Ton anbieten, kann ein Modeling-Amp zahlreiche „klassische“ Rock-Sounds digital erzeugen – auch in Zimmerlautstärke.

Manche Traditionalisten lehnen diesen „synthetischen“ Klang zwar ab, aber die zugrundeliegende Technik ist auf dem Markt höchst erfolgreich und wird immer weiter verfeinert, wie neuere Patente zeigen: Auch Hendrix´ Gitarrenbauer Fender stellte längst ein Digitalmodul für den universellen Einsatz bei E-Gitarren und Zubehörgeräten vor ( pdf-Datei US 7678985 B2 (1,2 MB), angemeldet 2007). Andere Hersteller bieten beispielsweise ein programmierbares Amp-Pedalboard an, das dem Gitarristen beliebig auswählbare digitale Effekte und Umschaltfunktionen auf der Bühne zur Verfügung stellt ( pdf-Datei US 8957297 B2 (1,21 MB), angemeldet 2013). Diese und alle weiteren wichtigen technischen Innovationen in der Rockmusik lassen sich übrigens in den Datenbanken des DPMA recherchieren.

Jimi Hendrix, der wilde Gitarrengott, ist längst selbst zur Marke geworden – im Wortsinn: sein Name ist beim DPMA als Marke eingetragen; sein Autogramm als Wort-/Bildmarke für Warenklassen wie Musik oder Bekleidung.

Bild: Steve Banks / by Creative Commons / ccbysa4.0/ httpscreativecommons.org / via Wikimedia Commons

Stand: 18.03.2024