Bereich DPMA

Erfinder- und Innovationspreise

Innovationen sind die Lösung für Herausforderungen in vielen Bereichen. Dies wird gerade in der Corona-Pandemie deutlich sichtbar. Innovationspreise würdigen die Verdienste der Menschen dahinter. Einige renommierte Preise unterstützt das DPMA aktiv.

Der Bundespräsident und die Preisträger stehen auf der Bühne bei der Verleihung des Deutschen Zukunftspreises 2021, Foto: Deutscher Zukunftspreis
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die Preisträger des Deutschen Zukunftspreises 2021 Prof. Dr. Uğur Şahin, Privatdozentin Dr. Özlem Türeci, Prof. Dr. Katalin KarikÓ und Prof. Dr. Christoph Huber (v. l. n. r.)

Erfinder- oder Innovationspreise zeichnen vor allem Personen aus, die zukunftsweisende Lösungen auf technischem Gebiet schaffen. Gleichzeitig fördern diese Preise die Entwicklung von Erfindergeist, Innovationsfreude und Fortschritt.

Eindrucksvoll zeigen die an Einzelpersonen oder an Teams verliehenen Preise auch, wie wichtig der Schutz dieser Innovationen ist, beispielsweise zur Unterstützung weiterer Forschung oder zur Schaffung neuer Arbeitsplätze.

DPMA-Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer sowie weitere Führungskräfte des DPMA sind als Jury- beziehungsweise Kuratoriumsmitglieder für einige Preise tätig. Außerdem schlagen unsere Patentprüferinnen und Patentprüfer regelmäßig herausragende Innovationen für eine Prämierung vor.

2021 war das DPMA an folgenden Preisen beteiligt:

www.deutscher-zukunftspreis.de

Der Deutsche Zukunftspreis blickt auf eine inzwischen 25-jährige Geschichte zurück. Er wurde bereits 1997 von Roman Herzog ins Leben gerufen und ebenfalls von allen nachfolgenden Bundespräsidenten verliehen. Seither wurden 224 kreative und mutige Menschen nominiert, die mit ihren Innovationen die Gesellschaft und die Wirtschaft in Deutschland vorangebracht haben. Es wurden 54 Preisträger und (bisher nur) 7 Preisträgerinnen aus 87 nominierten Teams ausgezeichnet. Die nominierten Innovationen stammten zunächst aus den Bereichen Maschinenbau und Automotive, dann standen die Chemie und die Medizin im Vordergrund. Inzwischen liegt der Schwerpunkt bei künstlicher Intelligenz, Umwelt, Software und Robotik. So ist der Deutsche Zukunftspreis ein Spiegelbild des wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Wandels in unserer Gesellschaft. Der mit 250.000 Euro dotierte Deutsche Zukunftspreis ist und bleibt das Aushängeschild für exzellente Erfindungen aus Deutschland. DPMA-Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer ist seit vielen Jahren Mitglied des Kuratoriums, welches die Zielrichtung der Auswahlentscheidungen festlegt.

Den 25. Deutschen Zukunftspreis verlieh Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 17. November in einer Abendveranstaltung, die per Livestream und später im ZDF übertragen wurde. Auch DPMA-Präsidentin Rudloff-Schäffer sprach den Forscherinnen und Forschern ihre Anerkennung aus: „Die nominierten Teams packen drängende Menschheitsprobleme an und bieten auf ihren Gebieten beeindruckende Lösungen. Alle drei bringen ihre Entwicklungen schon seit langer Zeit mit visionärem Blick voran. Ihre Erfolge sind die Früchte harter und ausdauernder Forschungsarbeit.“

Zum Preisträgerteam 2021 gehören Prof. Dr. Uğur Şahin, Privatdozentin Dr. Özlem Türeci, Prof. Dr. Christoph Huber und Prof. Dr. Katalin KarikÓ von der BioNTech SE in Mainz. Sie haben in nie dagewesener Geschwindigkeit einen Impfstoff gegen die ansteckende Infektionskrankheit COVID-19 entwickelt und damit Schutz vor einer Infektion für Milliarden von Menschen weltweit ermöglicht. Hauptinnovation ist die Anwendung der mRNA-Technologie für die Impfung von Menschen. Dabei wird die mRNA als „Bauplan“ für spezielle Virusproteine in menschliche Zellen eingeschleust. Bei Viruskontakt sorgen die gegen die Virusproteine vorab gebildeten Antikörper für eine effiziente Bekämpfung.

„Mit ihrem neuartigen mRNA-Impfstoff haben die Preisträger den Schlüssel zur Linderung eines der Menschheitsprobleme dieser Zeit entwickelt. Gleichzeitig haben die Gründer beeindruckenden Mut bewiesen, unternehmerisch zu denken und in Kooperation mit Investoren ein wirtschaftlich höchst erfolgreiches Unternehmen zu entwickeln.“ würdigte die Präsidentin des DPMA diese herausragende Leistung.

Für den Deutschen Zukunftspreis waren ebenfalls nominiert:

Dr. Carla Recker von der Continental AG in Hannover, Dr. Christian Schulze Gronover vom Fraunhofer Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME in Münster und Prof. Dr. Dirk Prüfer von der Universität Münster haben ein umweltfreundliches Material aus russischem Löwenzahn entwickelt, mit dem Naturkautschuk des Gummibaums in Auto- und Fahrradreifen ersetzt werden kann. Da in Reifen bis zu 40 Prozent Naturkautschuk enthalten ist, liegt hier ein großes Potenzial für den Umwelt- und Klimaschutz.

Prof. Dr. Thomas Flohr, Dr. Björn Kreisler und Dr. Stefan Ulzheimer von der Siemens Healthineers AG in Forchheim setzen mit der photonenzählenden Computertomographie neue Akzente in der medizinischen Bildgebung. Aufnahmen vom Inneren des Körpers – etwa von Gewebe oder Knochen – gelingen mit den neuen photonenzählenden Detektoren mit deutlich höherer Auflösung als mit bisher verfügbaren Mitteln.

Das DPMA ist berechtigt, der Jury Projekte für den Deutschen Zukunftspreis vorzuschlagen:
Bitte machen Sie uns auf Ihre Projekte aufmerksam!
Eine Einreichung für den Zukunftspreis 2023 ist jederzeit bis Anfang November 2022 möglich. Informationen dazu finden Sie auf unseren Internetseiten.

www.epo.org

Das Europäische Patentamt vergab den Europäischen Erfinderpreis am 17. Juni 2021, wie üblich in den fünf Kategorien Industrie, Forschung, Nicht-EPO-Staaten, KMU und Lebenswerk, und verlieh zudem den Publikumspreis. Die Preisverleihung fand pandemiebedingt im Rahmen einer digitalen Zeremonie statt.

„Der Europäische Erfinderpreis würdigt die absolute Spitzenklasse internationaler Innovatoren“, sagte DPMA-Präsidentin Rudloff-Schäffer anlässlich der Preisverleihung, bei der erfreulicherweise auch ein deutscher Forscher ausgezeichnet wurde.

Der Physiker Prof. Dr. Karl Leo, der an der Technischen Universität Dresden forscht und als Unternehmer tätig ist, wurde für seine Erfindungen zur Entwicklung organischer Halbleiter in der Kategorie „Lebenswerk“ gewürdigt. Diese Halbleiter ermöglichen Anwendungen in der Beleuchtung und in der Photovoltaik. Bei Karl Leos Methode werden organische Halbleiter mit Substanzen kombiniert, die frei bewegliche Elektronen erzeugen, um die Halbleiter so leitfähiger zu machen. Die OLED-Technologie macht elektronische Displays heller und ermöglicht eine höhere Farbauflösung. Zudem ist sie energieeffizienter als andere Technologien und hat Millionen von Menschen zu verbesserten Produkten verholfen „Karl Leo ist ein brillanter Technik-Pionier“, sagte die DPMA-Präsidentin. „Mit seinen OLEDs hat er eine bis dahin unterschätzte Technologie für die industrielle Anwendung nutzbar gemacht und so die Entwicklung von Hightech-Produkten wie Smartphones und Flachbildschirmen in ihrer heutigen Form mit ermöglicht. Erfindende Forscher wie Karl Leo sind für den Erfolg unseres Innovationsstandorts von herausragender Bedeutung“.

Prof. Dr. Karl Leo, Foto: Europäisches Patentamt
Prof. Dr. Karl Leo, Gewinner des Europäischen Erfinderpreises 2021 in der Kategorie „Lebenswerk“

Ein weiterer deutscher Forscher und ein deutsches Forscherteam waren ebenfalls für einen der Preise nominiert gewesen. Dr. Metin Colpan, Mitgründer des Biotechnologieunternehmens QIAGEN war – wie Prof. Dr. Leo in der Kategorie „Lebenswerk“ – für seine Erfindungen zur Trennung und Reinigung von Nukleinsäuren nominiert. Das Verfahren ermöglicht die kostengünstige Gewinnung höchstreiner DNA oder RNA ohne toxische Chemikalien und bedeutete einen Meilenstein für die Biotechnologie. Die entwickelten Materialien kommen heute auch bei Corona-Tests zum Einsatz.

Dr. Christoph Gürtler (Covestro Deutschland AG, Leverkusen) und Prof. Dr. Walter Leitner (Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion, Mülheim an der Ruhr) wurden auf Vorschlag des DPMA in der Kategorie „Industrie“ nominiert. Sie haben eine Technologie entwickelt, die Kohlendioxid als Baustein für hochwertige Kunststoffe nutzt. Dadurch kann Erdöl bei der Kunststoffproduktion teilweise ersetzt werden – zum Beispiel bei der Herstellung von Matratzen, Sportböden, textilen Fasern oder Dämmstoffen. „Ein klimaschädliches Gas als wertvollen Rohstoff für ein hochwertiges Produkt zu nutzen, das klingt wie Stroh zu Gold spinnen.“ DPMA-Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer äußerte sich anerkennend anlässlich der virtuellen Preisverleihung: „Die Entwicklungen der beiden Forscher sind ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie hochinnovative Technik zu Ressourcenschonung und Umweltschutz beitragen kann.“

www.innovationspreis-bayern.de

Der Innovationspreis Bayern wird nur alle zwei Jahre verliehen und zwar gemeinsam vom Bayerischen Wirtschaftsministerium, dem Bayerischen Industrie- und Handelskammertag sowie der Arbeitsgemeinschaft der bayerischen Handwerkskammern. Die nächste Prämierung für herausragende innovative Leistungen ist für Herbst 2022 geplant.

www.innovationspreis-thueringen.de

Gemeinsam mit der Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT), dem TÜV Thüringen und der Ernst-Abbe-Stiftung hat der Thüringer Wirtschaftsminister, Wolfgang Tiefensee, am 24. November 2021 in Weimar den „XXIV. Innovationspreis Thüringen 2021“ in vier Kategorien und mit drei Sonderpreisen verliehen. Das Preisgeld betrug insgesamt 100.000 Euro. Pandemiebedingt fand die Veranstaltung nur mit einem kleinen Kreis von Gästen in der Weimarhalle satt. Zuschauer konnten die Verleihung aber auch live im Internet verfolgen.

In der 19-köpfigen Jury war das DPMA erneut durch den Leiter der Dienststelle Jena, Markus Ortlieb, kategorieübergreifend insbesondere zur Klärung von Fragen zum Stand der Technik und zu gewerblichen Schutzrechten für die 81 eingereichten Bewerbungen, vertreten. Bei der Preisvergabe entscheidet die Jury nach Kriterien wie Innovationsgrad, unternehmerischer Leistung, Funktionalität, Gebrauchswert und wirtschaftlichem Erfolg. Außerdem müssen die Wettbewerbsbeiträge bereits auf dem Markt eingeführt sein oder in Kürze auf den Markt kommen. Weitere Voraussetzung ist, dass die vorgestellte Innovation überwiegend in Thüringen entwickelt und gefertigt wurde.

Die Preisträger der einzelnen Kategorien finden Sie auf den Internetseiten des Thüringer Innovationspreises.

Preisträger Innovationspreis Thüringen 2021 auf der Bühne, Foto: Sascha Fromm, Thüringer Allgemeine
Die Preisträger des XXIV. Innovationspreis Thüringen 2021

designpreis.sachsen.de

Bereits zum 17. Mal verlieh der sächsische Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Martin Dulig im Schloss Pillnitz in Dresden den Sächsischen Staatspreis für Design. Die Auszeichnung ging an die besten Designleistungen in den Kategorien Produktdesign, Kommunikationsdesign und Design im Handwerk sowie junges innovatives Nachwuchsdesign. Erstmals gab es auch den Sonderpreis in der Kategorie „Design macht Arbeitsschutz attraktiv“ sowie einen Publikumspreis.

Durch den Wettbewerb soll der Wirtschaftsfaktor Design in sächsischen Unternehmen verankert, die Leistungsfähigkeit von sächsischem Design sichtbar gemacht sowie die sächsische Designwirtschaft und das Nachwuchsdesign gefördert werden.

Barbara Preißner, Leiterin der Hauptabteilung Marken und Designs des DPMA, ist Mitglied der Jury, die die Preisträger aus den fünf Kategorien auswählt. Das Preisgeld liegt bei insgesamt 50.000 Euro, wobei die Aufteilung im Ermessen der Jury liegt.

Aufgrund der Corona-Pandemie fand die Verleihung des Sächsischen Staatspreis für Design 2020 erst am 5. Juli 2021 statt.
Die Preisträger der einzelnen Kategorien finden Sie auf den Internetseiten des Sächsischen Staatspreis für Design unter designpreis.sachsen.de.

Preisträger Sächsischer Staatspreis für Design 2020, Bildnachweis: SMWA, Julian Hoffmann
Preisverleihung Sächsischer Staatspreis für Design 2020
Pokale Sächsischer Staatspreis für Design 2020, Bildnachweis: SMWA, Julian Hoffmann

www.jugend-forscht.de

Der Bedarf an naturwissenschaftlichen Spitzenkräften in Deutschland ist weiterhin hoch.

„Jugend forscht“ leistet einen wichtigen Beitrag dazu, junge Talente zu finden und zu fördern. Im Rahmen der Projektarbeit können sich Jugendliche schon frühzeitig durch kreatives und forschendes Lernen Fach- und Methodenkompetenzen aneignen, die z. B. für eine spätere Forscherkarriere wichtig sind. So ist es ein großer Erfolg, dass beim diesjährigen Wettbewerb – trotz der Einschränkungen durch die Pandemie – insgesamt 4.339 Forscherinnen und Forscher mit 2.558 Projekten teilnahmen.

Im Fachbereich Biologie konnte Marik Müller die Bundesjury mit seiner Forschung zur Inaktivierung des Antibiotikums Florfenicol überzeugen. Dieses wird häufig in Aquakulturen und der Tiermedizin verwendet, wobei Reste in Böden und Gewässern landen und die Entstehung antibiotikaresistenter Keime fördern. Dem Jungforscher gelang es, das Antibiotikum zu spalten und so unschädlich zu machen. Mit seinem Projekt konnte er auch beim späteren „European Union Contest for Young Scientists“ (EUCYS) 2021 einen der vier ersten Preise und damit den Europameistertitel erlangen.

Die Preisträger der einzelnen Kategorien finden Sie auf den Internetseiten von Jugend forscht.

www.erfinderinnenpreis.de

Seit 2017 zeichnet women&work, Europas Leitmesse für Frauen und Karriere, Erfinderinnen aus. Der Preis wurde 2021 nicht vergeben.